Nachklang zum Gesprächsabend „Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche“ im Forum Ustersbach

Das Vorhaben zu diesem Gesprächsabend war klar, die Pfarreiengemeinschaft Dietkirch lud Menschen ein ins Gespräch zu kommen über ein dunkles Kapitel der katholischen Kirche. Anlass dazu war der Abschlussbericht der Projektgruppe zur Aufklärung von Gewalt in zwei kirchlichen Kinderheimen im Bistum Augsburg, die direkt vor der Haustüre der Pfarreiengemeinschaft liegen. Zum einen wollte der Gesprächsabend Raum zu Fragen, Meinung äußern u.v.m. geben. An zweiter Stelle sollte informiert werden, was im Bistum Augsburg die letzten zehn Jahre, aktuell und zukünftig in diesem Bereich geschieht.

Es ist dank der fachlichen Moderation von Daniel Wirsching / AZ Redakteur und der regen Teilnahme von Betroffenen gelungen, in einen sehr lebendigen Austausch zu gehen. Die Qualität des einander Zuhörens war ein Merkmal dieses Abends. Sehr unter die Haut gingen die Liveberichte der Betroffen. Wichtig war der Hinweis, korrekt die Dinge beim Namen zu nennen. Missbrauch hat viele Ebenen. Der informelle Teil war wesentlich. So wurde informiert ab wann von der Deutschen Bischofskonferenz der Umgang mit sexuellem und anderem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland standardisiert wurde, so dass nicht jedes Bistum irgendwie damit umgehen konnte. Die Fachlichkeit von Frau Caroline Hoff, Psychologin (M.Sc.) von der Koordinationsstelle für Betroffene von Gewalt im Kontext der katholischen Kirche stand uns leider auf Grund ihrer Erkrankung nicht zur Verfügung.

Einen wesentlichen Beitrag leistete Dominikus Zöpf von der Präventionsstelle des Bistums Augsburg. In zehn Jahren ist hier gute Arbeit geschehen. Für alle Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben im kirchlichen Setting, sind eine Selbstauskunft, ein erweitertes Führungszeugnis und immer wieder Schulungen dazu Standard. Der präventive Bereich wird laufend weiterentwickelt.

Roland Weber / Referent für Gemeindeentwicklung im Dekanat Augsburg Land, berichtete, dass bei der intensiven Beschäftigung von Verantwortlichen in der Erstellung der Schutzkonzepte Kinder, Jugendliche und andere Erwachsene in Form einer Bestandserhebung zu Gelingendem und zu Verbesserndem im pastoralen Miteinander befragt werden.

Dabei kommt zwar einiges zum Vorschein, das „bislang nicht“ bzw. weniger beachtet wurde – und zugleich sehr vieles, das wirklich gut gelingt, für Sicherheit, Geborgenheit sorgt und somit nachhaltig eine bestärkende, mündige Persönlichkeits-, Gemeinschafts-, Gesellschafts- und Glaubensbildung ermöglicht.

Ziel ist für die nahe Zukunft zudem eine Menschen zugewandte, freundliche, fachliche, qualitätvolle Pastoralentwicklung bzw. Seelsorge in der Kirche an ihren verschiedenen Orten zu leben. Und es zeigt sich immer wieder: Die vielen hauptberuflichen wie ehrenamtlichen Engagierten leisten darin ihren wertvollen, geschätzten Beitrag.

Vom Pastoralen Team der Pfarreiengemeinschaft Dietkirch, vertreten durch Pfr. Ralf Putz, Kaplan Zacharias Thondamkulam, Gemeindereferentin Gabriele Kögel–Schütz und Gemeindereferentin Claudia Possi, die für Frau Hoff ersatzweise auf dem Podium Rede und Antwort stand, gab es das klare Signal bei Gesprächsbedarf auf Anfrage hin zur Verfügung zu stehen.

Der Moderator Daniel Wirsching dankte am Schluss des Abends der Pfarreiengemeinschaft Dietkirch, dass sie diesem wichtigen Thema einen Raum eröffnet hat und den Abend mit großer Fachlichkeit angegangen ist. Der Wunsch, dass viele andere Pfarreien sich in ähnlicher Weise diesem Thema widmen, setzte den Schlusspunkt.

Claudia Possi/Pastoralteam

externer Link zum Artikel der Augsburger Allgemeinen:
https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/ustersbach-missbrauch-opfer-der-heime-in-reitenbuch-und-baschenegg-melden-sich-zu-wort-id62363876-amp.html